Forellen für das Altenzentrum
Forellenfilet gebraten, auf einem Gemüsebett, dazu Salzkartoffeln – das gab es am gestrigen Karfreitag im Oberndorfer Altenzentrum.
„Diese Variation bevorzugen unsere Heimbewohner“, meint Koch Peter Wilhelm, der am Gründonnerstag aus dem Becken des Wasserwerks am Mühlberg ganz besondere Prachtexemplare ins Haus Rafael mitnehmen durfte. Von Bürgermeister Hermann Acker und dem Leiter des Wasserwerks, Hans Fischinger mit dem Kescher aus dem Rohwasserbecken gezogen, wanderten die „Leckerbissen“ in einen Bottich, der in diesem Jahr tatsächlich zu klein war für den Fang. Dann machten sich Koch und Haustechniker Thomas Rohr vom Seniorenzentrum an ihre Arbeit. Der stellvertretende Wassermeister Björn Böhnke verwies auf den Besatz von rund 60-80 Forellen, die ein Jahr im Becken gehalten werden. Auf diese „Gesundheitspolizei“, wie Fischinger die empfindlichen Fische bezeichnet, wird seit 1963 Wert gelegt, auch wenn Oberndorf ein hochtechnisiertes Wasserwerk besitzt. Mit Romy Bloß – verantwortlich für die technische Betriebsleitung – zeigt er sich einig, dass die elektronischen Messungen dem Höchststandard entsprechen und alle Variablen liefern, die zur Überprüfung notwendig sind.
Trotzdem will Fischinger, der seit 17 Jahren das Oberndorfer Wasserwerk leitet, auf diese Überwachung der Trinkwasserqualität durch die Bachforellen nicht verzichten. Die Aussetzung der Tiere mit ihrer sehr sensiblen Wahrnehmung an der Vorstufe des Wasseraufbereitungsprozesses vom Rohwasser bis zum Reinwasser bedeutet für Fischinger sehr viel mehr als die Pflege einer Tradition, die ihre fundamentale Bedeutung hatte in einer Zeit, als die Technik noch nicht so hoch entwickelt war.
Alle aber, die sich am Gründonnerstag zum Abfischen versammelt hatten, waren sich einig, dass es doch ein sehr schöner Brauch ist, den älteren Menschen jedes Jahr am Karfreitag eine Freude zu machen mit einem leckeren Forellengericht.