Stadtansicht von Oberndorf

Der Oberndorfer Stadtplaner Michael Lübke wurde in einer Feierstunde verabschiedet

Herr Bürgermeister Winter bedankte sich bei Herrn Michael Lübke, dem langjährigen Verwaltungsleiter des Amtes Planen und Bauen.
Herr Bürgermeister Winter bedankte sich bei Herrn Michael Lübke, dem langjährigen Verwaltungsleiter des Amtes Planen und Bauen.

Am 1. Juli trat Michael Lübke seine neue Stelle als Baubürgermeister der Stadt Ostfildern an. 10 Jahre hatte er als Oberndorfer Stadtplaner unzählige Projekte geplant, entwickelt, begleitet, umgesetzt. Grund genug, ihn in einer Feierstunde im Kreis seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Oberndorfer Rathaus zu verabschieden, ihm Dank auszusprechen und alle guten Wünsche mit auf den Weg zu geben.

In beruflichen Wegen kennt er sich aus, hat er sie doch sowohl im In- als auch im Ausland beschritten, sich dabei ein ganz breites Spektrum an Qualifikationen erworben und so einen großen Erfahrungsschatz erarbeitet, der ganz unterschiedliche Arbeits- und Aufgabenfelder tangiert. So sind es diese Schnittmengen, die ihm immer wieder neue Perspektiven eröffnet haben, was ihn nun aktuell nach Ostfildern geführt hat, wo auf ihn vorrangig die Schwerpunktthemen Stadtentwicklung, Klimaziele 2040 und Mobilitätskonzepte warten.

Keine Entscheidung gegen Oberndorf

Betrachtet man die berufliche Laufbahn des gebürtigen Bochingers, der 1992 bei der Stadt Oberndorf seine Ausbildung zum Bauzeichner absolvierte, stellt man fest, dass Veränderung, Weiterentwicklung, Herausforderung ebenso wie das Loslassen und die Freude auf das Neue sich zum roten Faden verwoben haben.
 
Deshalb zeigte sich auch BM Matthias Winter überzeugt, dass Lübkes Bewerbung als Baubürgermeister der 40000 Einwohner zählenden Stadt Ostfildern genau in dessen Persönlichkeitsstruktur passt, was er mit dem Worten untermauerte: „Es war keine Entscheidung gegen die Stadt Oberndorf, sondern eine Entscheidung für eine neue berufliche Herausforderung, für eine Stelle mit Entwicklungspotential.“ Er bedauere den Weggang des langjährigen Verwaltungsleiters Planen und Bauen sehr, verliere man doch einen fachlich sehr kompetenten Mitarbeiter in einer vom Fachkräftemangel dominierten Zeit. Doch habe er auch Verständnis dafür, Chancen im Leben zu ergreifen, wenn sie sich bieten.

Auch 2014 habe Lübke die Chance ergriffen, zu seiner beruflichen Wiege nach Oberndorf zurückzukehren, eine Funktion in der Verwaltung zu übernehmen, Neuland zu betreten, denn als Diplom-Ingenieur waren seine Betätigungsfelder bislang anders gelagert.

Herausgefordert sei er in mehrfacher Hinsicht gewesen, denn vor 10 Jahren habe er im Bauamt einen „Scherbenhaufen“ angetroffen. Er habe belastende Themen mit abfangen müssen, was eben auch zermürben könne. Doch sei es Michael Lübke gelungen, den Verwaltungsbereich Bauen und Planen auf eine neue Ebene zu führen.

Amt im öffentlichen Fokus

Dieser Fachabteilung habe schon einen besonderen Stellenwert innerhalb der Verwaltung, da das Thema „Planen und Bauen“ große Öffentlichkeitswirksamkeit erzeuge, was dadurch auch mit Kritik einhergehe, in der Bevölkerung kontroverse Diskussionen auslöse. Doch sei es ihm gelungen, die Maßnahmen immer gut rüberzubringen, Notwendigkeiten und Zielsetzungen nachvollziehbar zu begründen.

In dieser Position stehe man im öffentlichen Fokus, müsse ansprechbar sein, sehe sich denjenigen konfrontiert, die „am Spielfeldrand stehen, schimpfen und alles besser wissen.“ Damit müsse man ebenfalls umgehen können. Auch der Gemeinderat nehme diese Abteilung sehr intensiv wahr und lege den Entscheidungen als Gradmesser die Faktoren „Qualität, Kosten und Zeitrahmen“ zugrunde, was speziell in der Phase der stetigen Teuerungsrate im Handwerk für alle Beteiligten sehr anstrengend gewesen sei.

Lübke habe stets fundierte Planungen vorgenommen und es verstanden, die Thematik nach außen zu tragen, technische Komplexität so verständlich darzulegen, dass der Gemeinderat den Empfehlungen folgen konnte. Ruhig, sachlich und kompetent sei er den kritischen Nachfragen begegnet. Hochbau, Tiefbau, Baurecht und Stadtplanung habe er in deren Vielschichtigkeit wahrgenommen, in deren Vernetzung agiert.

10 Jahre mit prägendem Charakter

„Was die Stadt Oberndorf in den vergangenen 10 Jahren bewegt hat, das haben Sie mitbegleitet“ – so BM Matthias Winter, der aus der Vielzahl der umgesetzten Maßnahmen und Projekte, den Betreuungen von Bebauungsplanverfahren und erstellten Gesamtkonzeptionen, den fachlichen Vorbereitungen aktueller Themen -wie Renaturierung und Hochwasserschutz- die Baumaßnahme „Talplatz“ herausgriff, welche seiner Meinung nach die Stadt Oberndorf qualitativ auf eine andere Ebene hebe.

Diese in Oberndorf in der kommunalen Verwaltung gesammelten umfangreichen Erfahrungen, Lübkes persönliche und fachliche Qualitäten hätten ihm den Weg für sein neues Amt geebnet. Keine Frage – eine Nachfolge zu finden sei schwierig, da die Stelle doch an gewisse Ansprüche geknüpft, die Fachkräftedecke aber relativ dünn sei. Zudem seien solche Menschen extrem rar, die sich gerade in diesem Metier der Verantwortung stellen und solch außenwirksame Themen angehen wollen. Doch er vertraue darauf, dass das Potential an Gestaltungsmöglichkeiten, die Freiräume für Kreativität einen qualifizierten Nachfolger ansprechen werden.
 

Michael Lübke bedankte sich bei allen Anwesenden für die vergangenen "10 plus 3,5 Jahre" und sagt zum Abschluss Adieu.
Michael Lübke bedankte sich bei allen Anwesenden für die vergangenen "10 plus 3,5 Jahre" und sagt zum Abschluss Adieu.

Chancen im Leben ergriffen

„10 Jahre Stadtplaner in Oberndorf – ich bin für Ostfildern gerüstet“ – so die Aussage von Michael Lübke an einem erneuten Wendepunkt in seiner beruflichen Laufbahn. Dabei hat er auch diesen Wechsel nicht aktiv betrieben, sehr wohl aber den Markt beobachtet, wobei er auf die Stellenausschreibung des Baubürgermeisters in Ostfildern aufmerksam geworden sei. Das passte, zumal er sich schon Gedanken über eine neue Herausforderung in einem Ballungsgebiet gemacht hatte. So sei es ihm auch vor 10 Jahren ergangen, als er die Chance erkannte, zurückzukehren in die Stadt, in der er aufgewachsen war, um an der Gestaltung und Weiterentwicklung mitzuarbeiten. Von Berlin aus, wo er als Diplomingenieur für die Dornier Consulting GmbH tätig war, habe er den Hut in den Ring geworfen, obwohl er keine Erfahrung in der Verwaltungstätigkeit mitbrachte. Trotzdem habe der Gemeinderat grünes Licht gegeben.

Ausbildung bestimmt die weitere Laufbahn

So sei er zu seinen beruflichen Wurzeln zurückgekehrt, die im Oberndorfer Rathaus verankert sind. Denn hier habe er von 1992 bis 1995 seine Ausbildung zum Bauzeichner im Stadtplanungsamt absolviert. Da AutoCAD (Software für präzises 2D-Zeichnen, Entwerfen und Dokumentieren) eingeführt wurde, sei er noch ein halbes Jahr geblieben. Diese Zeit im Oberndorfer Rathaus sei von prägendem Charakter gewesen, habe sein Interesse an der Stadtplanung geweckt, obwohl er eigentlich Architektur studieren wollte. So entschied er sich für das Studium der Raum- und Umweltplanung. Als Projektleiter zog er dann in die Welt hinaus, holte sich internationale Erfahrungen und ergänzte sein Curriculum Vitae mit ganz differenzierten Weiterbildungen im deutsch- und englischsprachigen Raum.

Persönliche Spotlights

Zurück in Oberndorf habe er mit der Aufbauarbeit in seinem neuen Amt begonnen, wo es vorrangig galt, wieder zu einer Gemeinschaft zusammenzufinden, den Störungen zu begegnen. Heute könne er sagen, dass es gelungen sei, zu einem guten Team zusammenzuwachsen. Inhaltlich griff er ein paar ganz persönliche Spotlights heraus. So habe er als Azubi einen Entwurf gezeichnet, welcher später im Bebauungsplan „An der Werpa“ so übernommen wurde und wo er heute auch wohne. Die Schule, an welcher er sein Abitur gemacht hat, habe er als Amtsleiter Planen und Bauen „umgekrempelt“, beim Bau der Gymnasiumhalle ein Kostenvolumen von über 15 Millionen Euro bewegt. In seinem Heimatort Bochingen habe er das neue Wohngebiet von der Planung bis zur aktuellen Umsetzung betreut, ebenso die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets. Der Robert-Gleichauf-Platz sei in seiner Ausbildungszeit schon Thema gewesen – da habe er den Plan coloriert.

Bedeutungsvolle Zeit in der Heimatstadt

Als größten Erfolg wertete er aber die Entwicklung des Verwaltungsbereichs Planen und Bauen. Die Zusammenarbeit im engeren und auch übergeordneten Team sei großartig gewesen. Seinen Worten war die Bedeutung dieser „10 plus 3,5 Jahre“ im Oberndorfer Rathaus zu entnehmen, die einen dominanten Mosaikstein in Michael Lübkes Leben bilden. Natürlich habe es Momente geben, welche nicht einfach gewesen seien – doch auch das gehöre dazu. Doch die guten Momente, die spannenden Aufgaben, die fruchtbaren Diskussionen, die Verwirklichung von neuen Ideen, die gute Zusammenarbeit im Hause, mit dem Gemeinderat, den Ortschaftsräten und bei den Bürgerveranstaltungen hätten die vergangenen 10 Jahre zu einer „tollen Sache“ gemacht. Er dankte BM Matthias Winter für den schönen Rahmen der Verabschiedung und für die 9 Monate des Miteinanders. Zahlreiche Menschen nutzen dann die Gelegenheit zu einem letzten Gespräch, einem persönlichen Adieu, zum Anstoßen auf die Zukunft.
 

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