Agathakapelle
Geschichte der Agathakapelle
Die Agathakapelle mit ihrem schönen Zwiebeltürmchen zählt zu den sehenswertesten Kapellen im Kreis Rottweil. Sie wurde im Jahr 1480 von Hochmössingern Bauern gestiftet. Ihre Vorgängerin dürfte die ehemalige Pfarrkirche, eine Wolfram- oder Wolfgangskapelle, gewesen sein. Bei Belagerungen im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden wurde die Kapelle im Jahre 1634 zerstört und glich einem einzigen Steinhaufen. Erst im Jahr 1697 wurde sie wieder aufgehauen. Diese Jahreszahl ist über dem Eingang eingehauen. In einem Almosenbrief, der sich heute noch im Pfarrarchiv befindet, steht geschrieben, die Kapelle sei wieder aufgebaut worden, um "den barmherzigsten Gott umb Abwendung schröcklicher Straffen durch das Fürbitt der hailigen Agathä instendigst anzuflehn".
Altar der Agathakapelle
Im Jahr 1856 erhielt die Kapelle diesen neugotischen Altar. Er wurde hergestellt vom Hochmössinger Bildhauer Beda Bubenhofer, der später Schultheiß von Altoberndorf wurde.
Figur der Heiligen Agatha
Auf dem Altar steht die Kapellenpatronin St. Agatha. Die heilige Agatha erlitt in Catania auf Sizilien das Martyrum. Sie wird dargestellt als freundlichen Bauernmädchen mit Fackel und Kerze. Um 1850 wird diese Heiligenfigur wohl entstanden sein.
Deckengemälde
Die Heilige Agatha wird in den Himmel aufgenommen. Ein Engel trägt ihre abgeschnittene Brüste. Die Legende sagt: Die Verfolger des Christentums haben der heiligen Agatha die Zeichen ihrer Mütterlichkeit, die Brüste, abgeschnitten. Daher wird die Heilige oft auf diese Art und Weiße dargestellt.
Dieses Bild zeigt eindrucksvoll die Schönheit der Fresken von Pater Tutilo. Die Heilige Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott Sohn und der Heilige Geist.In unmittelbarer Nähe zu Christus sieht man die Gottesmutter Maria als Mittlerin und Fürsprecherin der heiligen Agatha. Gestik und Bewegung machen dieses Deckengemälde zu einem Kunstwerk.
Hl. Franz Xaver
Heiliger Franz Xaver
Eine Rarität unter den Heiligen-Darstellungen ist der Heilige Franz Xaver. Der Missionar hat als Attribut ein originell geschnitztes Segelboot zu seiner Linken. Am Ruder festgebunden ist das gesetzte Segel – aus der verlässlichen Qualität eines heimischen Kartoffelsackes.
Franz Xaver war als Apostel Indiens und Japans Bahnbrecher der neuzeitlichen Mission. Diese originelle Heiligenfigur dürfte um1870 entstanden sein. Eugen Rieble hat in seinem 1978 erschienen en Buch „Im Jesusle isch es langweilig“ folgendes Gedicht über den Hochmössinger Franz Xaver verfasst:
Dr. Franz Xaver vo Hochmössinga
Wenn’s dr Richtig ischt,
ka’s a Nußschal sei.
Mit e’ma Segel druff
Vo’ma Heardeäpfelsack.
Wenn’s dr Richtig ischt.
No nimmt er
‚s Ruder in d’Hand
Und kunnt noch Hinterindien
Und wieder hoam
Noch Hochmössinga.