Stadtansicht von Oberndorf

Pabletta und ihre Verwandten – die Familie Gutheinz aus Oberndorf am Neckar

Buchveröffentlichung von Anjela Wittkowksi

„Dieses Buch ist weder eine wissenschaftliche Abhandlung noch das Werk einer Historikerin“, leitet Anjela Wittkowski ihr familiengeschichtliches Werk ein. Sie will es lieber als Collage und nicht als eine geschichtswissenschaftliche Arbeit verstehen. Vom selbstkritischen Urteil der Autorin darf man sich allerdings nicht täuschen lassen: Mit „Pabletta und ihre Verwandten – die Familie Gutheinz aus Oberndorf am Neckar“, legt Anjela Wittkowski einen eindrucksvollen und sehr persönlichen Forschungsbeitrag zu ihrer eigenen Familie vor.

Die Familie Gutheinz

Das Buch behandelt die Geschichte der Oberndorfer Familie Gutheinz, deren Spuren vor allem im 19. und 20. Jahrhundert verortet werden können. Anjela Wittkowski widmet jedes Kapitel einem spezifischen Familienmitglied, beschreibt darin den jeweiligen Lebensweg und zeigt Verwandtschaftsbeziehungen zu anderen Familien auf. Dem Leser ergibt sich so nach und nach ein umfassendes Bild über das Wirken, den Einfluss und die zahlreichen Verflechtungen der Familie Gutheinz in Oberndorf, der Region und in der weiten Welt.

Ein paar exemplarische Einblicke sollen hier wiedergegeben werden: Namensgeberin des Buches ist Anna Gutheinz geb. Pfaff (1891-1977), die in der Familie auch „Pabletta“ genannt wurde – abgeleitet vom Spitznamen ihres Ehemanns. Dieser war Peter Paul Gutheinz (1875-1941), genannt „Pablo“, welcher für die Waffenfabrik Mauser als Auslandsprokurist arbeitete und mit dem Anna zeitweise in London lebte. Das Paar hatte sich im Oberndorfer „Hotel Post“ kennengelernt, welches von Pablos Bruder Julius (1876-1929) geführt wurde.

Das „Hotel Post“, welches ab 1917 auch ein Kino beherbergte, war für Oberndorf eine gesellschaftliche Instanz. Zu den berühmten Gästen des Hotels gehörte der württembergische König Wilhelm I. und die Schriftsteller Hermann Hesse und Ludwig Finckh. Paul und Wilhelm Mauser besiegelten im „Hotel Post“ ihre Zusammenarbeit mit dem Remington-Vertreter Samuel Norris und legten so einen wichtigen Grundstein zu ihrer späteren Firmengründung. Mit Josepha Gutheinz geb. Mauser (1820-1890) ergibt sich zudem eine familiäre Verbindung zu den Schöpfern der weltbekannten Waffenfabrik. Sie war eine der Schwestern von Paul und Wilhelm Mauser.Stephen Gutheinz (1852-1894) zog es stattdessen in die Ferne. Der gelernte Metzger und USA-Auswanderer führte 1877 die deutsche Bockwurst in Pennsylvania ein. Sein Metzgereibetrieb „Gutheinz Meats Inc.“ in Scranton existiert noch heute. 1977 nahmen seine Nachkommen erstmalig Kontakt mit ihren Verwandten in Deutschland auf.

Eine gelungene Spurensuche

Das Buch wird nicht nur von einer Vielzahl akribisch recherchierter Unterlagen und Fotos untermauert, sondern auch von den persönlichen Erinnerungen der Autorin. Anekdoten aus Familienzusammenkünften und einzelnen Begegnungen, bilden eine erfrischende Ergänzung zu den schriftlichen Auszügen aus alten Briefen und behördlichen Dokumenten. Mit diesem gelungenen Ansatz beweist Anjela Wittkowski, dass Familienforschung nicht rein über die „historische Flachware“ erfolgen muss, sondern durchaus den Weg der „Oral History“ bestreiten darf. Bei der Arbeit unterstützte sie der Schramberger Stadtarchivar Carsten Kohlmann, der für das Werk auch einen Gastbeitrag verfasst hat.

Das Buch „Pabletta und ihre Verwandten – die Familie Gutheinz aus Oberndorf am Neckar“ von Anjela Wittkowski, ist ab sofort unter www.pabletta.de und im Museum/Archiv erhältlich (solange der Vorrat reicht).

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